Continental Drift
Evangelische Gemeinde Düren
Eröffnung 17. September 2006

This world is not enough

Mit dem ihm eigenen Gespür für Form und Atmosphäre hat Klaus Dauven erneut eine ortsspezifische und temporäre Arbeit geschaffen, deren zwangsläufige Abnutzung im Laufe der Zeit man bereits kurz nach Beginn ihrer Entstehung bedauern mag, so zwingend erscheint sie am vorgefundenen Ort. Doch das Wissen um Vergänglichkeit macht zugleich den Reiz an Dauvens Eingriff aus: Obschon flüchtig, behaupten sich diese Arbeiten, die entstehen, weil etwas entfernt wurde, der Schmutz, die Patina, die dem Künstler die Möglichkeit subtiler Graunuancen bietet.


Europa Weltkugel

Die Parkpoller, denen Dauven zu Leibe gerückt ist, ließen an leicht gequetschte Kugeln denken,  und so ist im Jahr 2006 die Arbeit „Continental Drift“ entstanden. Dafür hat Dauven die Poller gesäubert und die einzelnen Kontinente mit Hilfe von Schablonen auftauchen lassen, fast so, als seien sie immer schon dort gewesen, und hätten nur erneut hervorgeholt werden müssen. Teils sind die Kontinente hell und das sie umgebende Meer dunkel, teils bleiben die Kontinente dunkel stehen, und das Meer ist eine gesäuberte Fläche.

Öffentliche Kunst Kunst

Die Anordnung der Kontinente entspricht nicht der wirklichen Lage, und auch mit dem normalen Wandern der Kontinente, also jenem „Continental Drift“, dem Titel der Arbeit, hat die Verteilung nichts zu tun. Stattdessen werden die Kontinente neu und auf jeder Kugel anders geordnet, was die Zufälligkeit unserer eigenen Daseinsform zu betonen scheint.

öffentliche Kunst Zeichnungen

 

Dass sich die acht Parkpoller, die Klaus Dauven künstlerisch bearbeitet hat, nicht nur in der Nähe der Dürener Christuskirche, sondern auch beim Eine-Welt-Laden befinden, stimmt nachdenklich. Denn die Hoffnung auf jene eine Welt mit gerechter Verteilung von Ressourcen und Nahrungsmitteln hat sich endgültig als Utopie entpuppt. Diese Welt wächst nicht zusammen, sondern ihre Teile entfernen sich immer schneller voneinander, wie Klaus Dauven mit seinen Verschiebungen anzudeuten scheint.

Kerstin Stremmel

 

Klaus Daven Kunst